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Bei einem Herzinfarkt kommt es auf jede Minute an. Dafür gibt es die Brustschmerzeinheit am MEDICLIN Herzzentrum Lahr, auch Chest Pain Unit (CPU) genannt. Zwischenzeitlich wurde die Diagnostik- und Therapieeinheit von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifiziert. Um dieses Zertifikat zu erhalten, sind neben einer 24-Stunden-Bereitschaft weitere Standards notwendig bei Ausstattung, Verfügbarkeit an Ärzten, Personal, Räumlichkeiten, Geräten, Diagnostik und Therapien.
Die Chest Pain Units dienen wesentlich dazu, die Zeit von den ersten Symptomen bis zur Diagnose zu verkürzen. „Seit einem Beschluss des G-BA im April 2018 sind sie ausdrücklich Teil der stationären Notfallversorgung,“ erklärt Dr. Sven Moos, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie: „Uns als Herzzentrum war es zudem wichtig, dass unsere hohe Behandlungsqualität von externer Seite begutachtet und bestätigt wird.“
Keine Zeit zu verlieren: Wie immer bei Notfällen fährt der Rettungswagen mit Blaulicht und Sirene in hohem Tempo heran. Ein 58-jähriger Mann aus dem Schuttertal hat die 112 angerufen – Verdacht auf Herzinfarkt! Rund eine halbe Stunde später hält der Rettungsdienst am Herzzentrum. Die Sanitäter ziehen die Trage aus dem Wagen, auf der der Patient liegt. Blass, aber nach außen hin gelöst. Er hat ein Beruhigungsmittel bekommen. Die Rettungssanitäter klappen Rollen unter der Trage aus und schieben den Patienten zur CPU.
Herr Dr. Moos, wie funktioniert die Kooperation mit den Rettungsdiensten?
Richtig gut! Sie sind schnell und fachlich versiert. Durch ihre langjährige Erfahrung bemerken sie zuverlässig den Ernst der Lage und erkennen auch, wenn sich hinter untypischen Beschwerden ein mögliches Herzleiden verbirgt.
Sollten Personen mit Verdacht auf Herzinfarkt immer die 112 anrufen?
Auf jeden Fall! Sie sollten auch angeben, wenn sie selbst einen Verdacht auf Herzinfarkt haben. Alles andere kann zu Zeitverlust führen und unwiederbringliche Schäden am Herzmuskel nach sich ziehen. Niemand sollte selbst fahren oder sich von Partnern oder Freunden ins nächste Krankenhaus fahren lassen.
In der CPU Einheit stehen vier Betten zur Verfügung. Auf eines davon legen die Pflegekräfte den Patienten. Er wird an die Monitor-Überwachung angeschlossen: Auf die Brust kommen fünf Klebzurückholen elektroden für ein EKG. An einen Arm legen Pflegekräfte eine Blutdruckmanschette, am anderen erhält der 58-Jährige einen Sauerstoffclip an einen Finger seiner Hand. Der Monitor zur Überwachung der Vitalfunktionen erwacht zum Leben. Werte wie Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung erscheinen.
Welche Schritte finden zuerst statt?
Wir machen sofort ein EKG mit 12-Kanal-Ableitung und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. So können wir feststellen, bei welchen Patienten wir unverzüglich tätig werden müssen. Was zu tun ist, hängt von den Ergebnissen der Tests ab. In der Regel legen wir auch gleich noch einen Venenzugang, über den wir Notfallmedikamente geben können.
Ist es in der CPU wegen der Notfälle hektisch oder laut?
Nein, unser Pflegekräfte-Team erhält regelmäßig Schulungen über die Krankheitsbilder und Abläufe in der CPU, wie es den Kriterien zur Zertifizierung entspricht. Das sorgt für Sicherheit und fachliche Versiertheit. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten. Auch die Überwachungsmonitore geben nur Töne von sich, wenn Werte vom Normalzustand abweichen.
Rasch erweist sich: Die EKGKurve des Patienten hat sich seit der Untersuchung im Rettungswagen noch einmal charakteristisch verändert. Nun können die Ärzte eindeutig einen ST-Hebungsinfarkt erkennen. Zudem zeigt der Ultraschall, dass die Herzhinterwand des Patienten nicht mehr richtig pumpt: Ein verschlossenes Gefäß verhindert die regelrechte Durchblutung des Herzmuskels.
Was geschieht jetzt?
Wir öffnen das verschlossene Gefäß umgehend mit dem Herzkatheter. Es kommt auf jede Minute an! Danach liegen die Patientinnen und Patienten auf einer unserer Überwachungsstationen, wo wir überwachen, wie sich ihr Zustand stabilisiert und verbessert.
Wann ist das Gröbste vorbei?
Nach fünf Nächten können wir viele Herzinfarkt-Patientinnen und -Patienten entlassen. Vorher spricht unser Sozialdienst mit ihnen. Er kümmert sich um die Anschlussheilbehandlung: Wir betreuen unsere Patienten über die Akutphase hinaus – sie sind auch in der Nachsorge nicht auf sich allein gestellt.
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