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Stefan Rakow erzählt wie das Reanimationsteam am MEDICLIN Herzzentrum Lahr für den Ernstfall trainiert.
Etwa 50.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Gut zu wissen, worauf es im Notfall ankommt.
Etwa 50.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses. Nach Alarmierung des Rettungsdienstes trifft dieser im Durchschnitt nach acht Minuten ein. Doch das Gehirn wird bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss unwiederbringlich geschädigt.
Ein sehr knappes Zeitfenster also, in dem eine Reanimation die Überlebenschancen des Betroffenen verdoppeln bis verdreifachen kann. Stefan Rakow gehört zum Reanimationsteam, das der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Herzzentrum Lahr unter Leitung von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jan N. Hilberath angehört. Rakow besitzt die Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivmedizin und ist Mega Code Trainer. Was sich für den Laien kryptisch anhört, bedeutet nichts anderes als eine hohe Kompetenz in der Notfallversorgung, die auch Schulungen mit
Zu trainieren, wie man in einer Notfallsituation angemessen reagiert, ist absolut wichtig, um eine professionelle Routine zu entwickeln.
Was gehört zu Ihren Aufgaben als Mega Code Trainer?
Rakow:
Wir Mega Code Trainer sind für die Schulungen aller Mitarbeiter im Haus zuständig. Dafür gibt es Leitlinien, die eingehalten werden müssen. Das Training folgt einem bestimmten Algorithmus, der an einer Puppe geübt wird. Unser Reanimationsteam präsentiert aber auch Wiederbelebungsmaßnahmen für Laien, zum Beispiel für Unternehmen oder an Aktionstagen. Wir unterstützen bei Reanimationsübungen und stehen für Fragen zur Verfügung.
Einmal im Monat führen Sie ein Training in der Klinik durch. Warum ist das sinnvoll?
Rakow:
Das regelmäßige Training erfolgt mit allen Angestellten, also auch der Verwaltung, der Technik, dem Empfang oder der Kantine. Zu wissen, wie man in einer Notfallsituation angemessen reagiert, ist absolut wichtig, um eine professionelle Routine zu entwickeln. Und wir trainieren regelmäßig die Zusammenarbeit und Abläufe zwischen Ärzten und Pflege. Wiederholung und Übung prägen sich ein.
Hilft Üben in einer Notsituation kühlen Kopf zu bewahren?
Rakow:
Ja, unbedingt. Wir versuchen Anspannung zu simulieren. Mitarbeiter werden unangekündigt von der Arbeit abgerufen für das Notfalltraining. Da steigt der Adrenalinspiegel. Durch das regelmäßige Trainieren ist man vertrauter mit der Situation und bleibt im Ernstfall ruhiger. Und das ist eine Voraussetzung, um sicher zu handeln und Menschen zu helfen.
Wie gehen Sie selbst mit schwierigen Erlebnissen um?
Rakow:
Einmal im Jahr besuchen wir eine Reanimationsschulung, bei der die aktuellen ERC Leitlinien, Richtlinien des European Resuscitation Councils, vorgestellt und praktische Übungen durchgeführt werden. Neue Mitarbeiter am Herzzentrum werden langsam eingearbeitet und von einer erfahrenen Person begleitet. Auch medizinpädagogische Gesprächstechniken gehören zu den Schulungen. Schließlich ist es wichtig, den Patienten und Personen, die
beim Notfall anwesend waren, so zu befragen, dass man schnell die entscheidenden Fakten kennt. Alle fünf Jahre werden neue Leitlinien veröffentlicht. Auch wir als Mega Code Trainer unterliegen der Pflicht auf aktuellstem Wissensstand zu agieren und Schulungen durchzuführen.