Herzgesundheit ist wie Fußball spielen

Weshalb Medizin und Pflege heute eine Mannschaft sein müssen.

Patienten werden immer älter. Das bringt der medizinische Fortschritt mit sich. Damit steigt aber auch die Zahl besonders komplexer Behandlungen und Eingriffe am Herzen: Je älter ein Patient ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er geschwächt ist oder weitere Krankheiten hat.

„Allein schon deshalb kann es sich in einem medizinischen Team heute keiner mehr leisten, ein Einzelkämpfer zu sein“, sagt Dr. Silke Reddersen, die Leitende Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin ist. „Wir müssen uns auf die Expertise jedes einzelnen Teammitglieds verlassen können.“ Es gehe in einem modernen medizinischen Team nicht darum, bei jeder Aufgabe selbst zu brillieren – die wahre Kunst sei, zu wissen, welcher Kollege darin am besten ist. Die Zusammenarbeit über die Fachgrenzen hinweg findet Reddersen spannend. „Manchmal stehen wir Ärzte bei der Visite und überlegen: Was ist für diesen Patienten jetzt der beste Weg? Und plötzlich sagt ein Physiotherapeut: Seine Kraft hat in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Das kann ein guter Anhaltspunkt sein!“

Die kleinstmöglichen interdisziplinären Teams im Herzzentrum Lahr sind so genannte Herzteams. Sie bestehen aus drei speziell ausgebildeten Ärzten – Kardiologen, Herzchirurgen und Anästhesisten –, die gemeinsam eine chirurgische Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) durchführen. Es geht aber auch viel größer: Bei den monatlichen Fallbesprechungen auf der Intensivstation sind beispielsweise alle 50 Mitarbeitenden eingeladen, ihre Sicht einzubringen, vom Chefarzt bis zum Pfleger. Auch bei Gesprächen mit Angehörigen sind möglichst viele Fachexperten dabei.

Einmal im Monat treffen sich acht Mitarbeiter des Herzzentrums zum „Workshop Kardiologie“ – Pflegende, medizinische Fachkräfte und Ärzte sind dabei. Dann berät die Gruppe darüber, wie beispielsweise die Wartezeiten für Patienten verkürzt werden können. Das Besondere daran: Die Idee zu diesen Workshops kam nicht von der Klinikleitung, sondern von Mitarbeitenden selbst. Für Silke Reddersen ist das ein gutes Beispiel dafür, dass der Teamgedanke im Herzzentrum Lahr wirklich gelebt wird. „Es ist wie in einer guten Fußballmannschaft: Da arbeitet man nicht nur für sich, sondern freut sich auch über das Tor eines Teamkollegen.“

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. med. Silke Reddersen

Dr. med. Silke Reddersen

Leitende Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin

MEDICLIN Herzzentrum Lahr