Herz und Sport: Was man wissen sollte

Was Sie über Sport bei Herzkrankheiten wissen sollten.

Bei vielen Herzerkrankungen wirkt sich wohl dosierter Sport positiv aus.

Das Herz ist ein Muskel und der will trainiert sein, um leistungsfähig zu bleiben. Doch gilt das auch bei Herzerkrankungen? „Ja“, meint Prof. Stefan Bauer, der dazu in den Bürgervorlesungen des MEDICLIN Herzzentrums Lahr informiert. „Bewegung und Sport, die auf den Patienten zugeschnitten sind, wirken sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus.“ Vor allem Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen empfiehlt der leitende Oberarzt der Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie des MEDICLIN Herzzentrums Lahr. Sie senken die Herzfrequenz, das wiederum entlastet

das Herz. Und gesteigerte Kondition bedeutet auch eine deutlich bessere Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. „Durch regelmäßige körperliche Aktivität und moderates Training können Patienten mit Herzschwäche ihre Lebensqualität verbessern und das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes verringern.“ Ganz wichtig dabei: Vor dem Trainingsbeginn sollte die individuelle körperliche Belastbarkeit von einem Arzt untersucht werden. So kann ermittelt werden, wie intensiv das Training sein darf, ob es Einschränkungen gibt und inwiefern Medikamente die Sportfähigkeit beeinflussen.

Ausdauersport – gesund fürs Herz

Kräftigung fürs Herz, bessere Durchblutung, Stressabbau – und noch viele positive Effekte mehr stellen sich ein, wenn Sport ein Teil des Alltags wird. Geeignete Ausdauersportarten sind Wandern, Radfahren, Joggen oder Nordic Walking. Bei herzkranken Patienten empfiehlt sich eine Herzsportgruppe mit ärztlicher Betreuung und Anleitung durch geschulte Sporttherapeuten. Auch Entspannungstechniken, Ernährung und Informationen zur Gesundheit stehen hier auf dem Programm.

TIPPS

Schritt 1 – Check beim Arzt

Vor der ersten Trainingseinheit vom Arzt untersuchen lassen. Dafür beispielsweise den Gesundheits-Check, der ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre von den Krankenkassen bezahlt wird, nutzen.

Wie stark belasten?

Sanft beginnen, sich nicht zu viel zumuten. Man darf beim Training ins Schwitzen kommen, sollte sich aber noch gut unterhalten können.

Am Anfang kurz

Kleinere Einheiten genügen: Eine maximale Trainingsdauer von 10 bis 30 Minuten kann zu Beginn ausreichen.

Wie häufig trainieren?

Vier- bis fünfmal pro Woche maximal eine halbe Stunde. Regelmäßig vor intensiv heißt die Devise. Und lieber etwas länger, dafür aber langsamer.

Auf den Körper hören

Sich angemessen und niemals zu viel belasten. Bei Warnsignalen wie Druck auf der Brust oder Atemnot den Arzt aufsuchen.

Variabel bleiben

Abwechslung motiviert: Tempo und Strecken variieren hilft den inneren Schweinehund auszutricksen.

Welche Sportarten meiden?

Kampfsport, Ballsportarten, Squash und Tennis oder auch intensives Krafttraining. Sämtliche Sportarten mit Belastungsspitzen und Stress.

Im Alltag in Bewegung bleiben

Treppen steigen, statt Auto oder ÖPNV auch mal zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, spazieren gehen, im Garten arbeiten

Ausreichend trinken

Mineralwasser, ungesüßte Tees oder Trinkwasser aus der Leitung sind ideale Durstlöscher. Wer schwitzt muss dem Körper genügend Flüssigkeit zuführen.

Ihr Ansprechpartner

Prof. Dr. med. Stefan Bauer

Prof. Dr. med. Stefan Bauer

Leitender Oberarzt der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereichsleiter minimalinvasive Mitralklappenchirurgie

MEDICLIN Herzzentrum Lahr