Wenn das Herz aus dem Rhythmus gerät

Das Zentrum für Kardiovaskuläre Bildgebung am Herzzentrum Lahr wurde zertifiziert.

„Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen, die wir behandeln“, sagt Prof. Dr. med. Juraj Melichercik, Leiter der Elektrophysiologie am MEDICLIN Herzzentrum Lahr: „Es ist zwar an sich meist nicht lebensbedrohlich“, erklärt er weiter, „aber wenn es nicht behandelt wird, können schwerwiegende Folgen wie Schlaganfall und Herzschwäche eintreten.“

 Melicherciks Arbeitsplatz ist das neu eingerichtete Labor für Elektrophysiologische Untersuchung (EPU). In der neuen Anlage der modernsten Generation führen er und sein Spezialteam jährlich über 500 elektrophysiologische Untersuchungen und Ablationen durch. Diese dienen dazu, ein krankhaft zu schnell und oft unregelmäßig schlagendes Herz wieder in seinen natürlichen Rhythmus zu bringen. Die hochmodernen EPU-Geräte auf dem letzten Stand der Technik wurden im vorigen Herbst installiert.

Die elektrophysiologische Untersuchung ermöglicht die dreidimensionale Darstellung des Herzens und der elektrischen Strukturen: „Das invasive Verfahren ermöglicht uns die genaue Diagnostik von Rhythmusstörungen und gleich im Anschluss daran deren Behandlung“, erklärt Melichercik. Neben dem Vorhofflimmern, laut Melichercik eines der häufigsten Krankheitsbilder, werden auch Kammertachykardien, Extrasystolen und andere teils komplexe Rhythmusstörungen des Herzens behandelt.

Das Herz ganz exakt darstellen

„Bei der so genannten Katheter- Ablation werden Herzrhythmusstörungen unterbunden, indem krankhafte elektrische Erregungsherde im Herzgewebe verödet werden“, so der Kardiologe. Dazu kommen Spezialkatheter zum Einsatz, die über Leistengefäße genau im Herzen platziert werden. „Obwohl wir schon seit mehr als 15 Jahren eine dreidimensionale Bildgebung zur Verfügung haben, kann die neue Anlage die dreidimensionalen Strukturen noch exakter darstellen und somit viel genauer lokalisieren, wo diese Rhythmusstörung ihren Sitz hat“, schwärmt Melichercik.

„Durch verbesserte Diagnostik können wir Herzpatienten viel schonender behandeln.“

- Prof. Dr. med. Juraj Melichercik

Der große Vorteil dabei: Dank der dreidimensionalen Bildgebung können die erfahrenen Lahrer Herzspezialisten nicht nur viel präziser die Ursache der Rhythmusstörung beseitigen: „Wir können umgekehrt Strukturen unangetastet lassen, die nichts mit dem Krankheitsbild zu tun haben, für Patienten ist das viel schonender.“

Deutlich weniger Strahlung

Zudem ermögliche die neue Technik eine erheblich niedrigere Strahlendosis: „Bei herkömmlichen Systemen muss der Katheter ja mit dauerhaften Röntgenstrahlen verortet werden. Das dreidimensionale Mapping erfordert dagegen nur ein einziges Röntgenbild, das dann mit den elektrischen Daten, die wir mit dem Katheter sammeln, in ein virtuelles Bild zusammengeführt wird – vom linken Vorhof zum Beispiel oder von der rechten Herzkammer.“

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