Bypass-OP ohne Herz-Lungen-Maschine

Frau Dr. Bauer, was genau bedeutet OPCAB-Verfahren?

Die Abkürzung OPCAB steht für Off-Pump-Coronary-Artery-Bypass-Verfahren. Im Kern unterscheidet sich diese Art der Operation von der herkömmlichen dadurch, dass keine Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz kommt. Der Anschluss der Bypassgefäße erfolgt am schlagenden Herzen.

Was ist der Vorteil der Methode? 

Es gibt gleich mehrere Vorteile für die Patienten. Der Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine bedeutet immer auch Kontakt mit Fremdoberflächen, die eine unspezifische Entzündungsreaktion im Körper und in der Folge ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Kapillarleck verursachen können. Unter ungünstigen Bedingungen kann das die Lungen-, Leber und Nierenfunktion stark verschlechtern.

„Das Verfahren bietet zahlreiche Vorteile, vor allem für ältere Patienten.“

- Oberärztin Dr. Kerstin Bauer

Beim klassischen Verfahren mit Herz-Lungen-Maschine wird auch die Aorta abgeklemmt, das ist dann nicht nötig?

Genau. Es ist möglicherweise ein noch größerer Vorteil, dass die aufsteigende Hauptschlagader bei dem OPCAB-Verfahren völlig in Ruhe gelassen wird. Denn diese neigt gerade bei älteren Patienten zu Verkalkungen. Wird sie ganz oder teilweise abgeklemmt, können sich verkalkte Partikel lösen und einen Schlaganfall verursachen.

Seit wann praktizieren Sie in Lahr diese Methode?

Die Methode ist bei uns bereits seit 2005 das Standardverfahren zur besseren Blutversorgung des Herzmuskels. Das unterscheidet uns von vielen anderen Kliniken, in denen dieses Verfahren lediglich als „Ausnahme“ eingesetzt wird. Unsere klinischen Erfahrungen sind dadurch sehr hoch – und die bisherigen Ergebnisse für unsere Patienten sind vielversprechend, insbesondere für ältere Patienten mit vielen Risikofaktoren.

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. med. Kerstin Bauer

Dr. med. Kerstin Bauer

Oberärztin der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Bereichsleiterin Herzchirurgische Normalstation H2/H3

MEDICLIN Herzzentrum Lahr