Endlich ein Leben im richtigen Rhythmus

Endlich ein Leben im richtigen Rhythmus

Patientin Dr. Simone Klein berichtet von ihrem Aufenthalt im MEDICLIN Herzzentrum Lahr

„Eine Stunde, fünf Minuten und achtzehn Sekunden lautete meine Brutto-Zeit über die Distanz von zehn Kilometern beim diesjährigen Heel-Lauf in Baden-Baden. Mein Ziel bestand darin, die Strecke in einer guten Stunde zurückzulegen und den Lauf aus vollem Herzen zu genießen. Dass dies gelang, verdanke ich Prof. Juraj Melichercik, der mich im vergangenen Herbst von meinem Herzrasen befreit hat.

Bereits im Vorjahr hatte ich mich für den Heel-Lauf angemeldet, allerdings für die Distanz von zweieinhalb Kilometern. Zum Start war ich wegen eines akuten Infekts und wegen der extrem hohen Temperaturen nicht angetreten. Ich hatte das Gefühl, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmte und dass etwas im Dunkeln lag. Das Herzrasen trat seit über zwanzig Jahren im Ausdauersport auf, wobei es auch immer wieder zu kleineren Beschwerden im Alltag kam. Deshalb war ich mehrfach bei Ärzten vorstellig geworden. Man schob meinen schnellen Puls, der beim Laufen immer wieder die Frequenz von 190 Schlägen pro Minuten überstieg, auf meine Schilddrüsenerkrankung und auf mein Temperament. Ein Kardiologe in Frankfurt, meiner früheren Heimat, hat sich einmal zynisch über meine sportlichen Bemühungen geäußert. Mit Blick auf seine Ergebnisse glaubte er nicht, dass ich überhaupt Sport mache, obwohl ich seit 1996 viel Zeit und Geld in qualifiziertes, auf mich zugeschnittenes Training und gut ausgebildete Trainer investiert hatte. Lediglich meine Mutter kommentierte meinen japsenden Schwimmstil einmal mit den Worten: „Du schwimmst, als hättest du einen Herzfehler.“

Seit Spätsommer des vergangenen Jahres trainiere ich in den Ü20-Gruppen des SCL Heel Baden-Baden unter Anleitung des Diplom-Sportlehrers Stephan Schürer. Trotz guter Schilddrüsenwerte bereitete mir mein Lauf-Puls immer wieder Sorgen. Als meine Puls-Uhr mehrfach Werte über 200 anzeigte, empfahl mein Trainer einen erneuten Arztbesuch und bat mich, das Lauftraining bis zur detaillierten Abklärung zu unterbrechen. In diesem Moment spürte ich deutlich, dass etwas nicht stimmte.

Meine Hausärztin ordnete ein EKG an, das von einem Internisten zeitnah durchgeführt wurde. Beim Ansetzen der Elektroden für das Belastungs-EKG zeigte sich ein Präexzitations-Syndrom, das erstmals auf die richtige Spur führte. Bedingt durch meinen Status als Kassenpatientin musste ich noch einige Umwege in Kauf nehmen, bis ich schließlich bei einem Kardiologen einen Termin wahrnehmen durfte. Nach diversen EKG-Untersuchungen und einem Ultraschall vermutete er ein WPW-Syndrom und überwies mich zur Abklärung ans MEDICLIN Herzzentrum Lahr. Bewusst stimmte ich der Herzkatheter-Untersuchung zu.

In Lahr zählte ich an drei Tagen sieben Ärzte, die sich ausführlich mit meinem Herzen befassten. Bereits die Voruntersuchung durch den Aufnahmearzt war sehr gründlich. Der Eingriff im Herzkatheter-Labor fand an einem Montagnachmittag statt. Nachdem die OP-Assistentin mir versichert hatte, es werde ganz bestimmt nicht wehtun, gelang es Johannes Härtig, einen schmerzfreien Zugang über die Leiste zu legen. Dennoch behielt ich meine Anspannung bei, bis mich die Ärzte über die Diagnose eines doppelten AV-Knotens informierten. Ich war erleichtert. Endlich gab es eine Erklärung für die Symptome. Die Ablation nahm Prof. Melichercik vor.

Als ich am nächsten Morgen erwachte und den rotgoldenen Sonnenaufgang über dem reifbedeckten Wohngebiet in Lahr sah, spürte ich mein Herz sanft und leise klopfen. Seitdem dreht sich die Welt für mich ein wenig langsamer, doch endlich im richtigen Rhythmus. Ich bedanke mich bei allen Ärzten und Mitarbeitern in Lahr, die sich sorgfältig um mein Herz und mich gekümmert haben!“